Leseprobe: Der Traum vom Feuer: II Vergessen

Irgendwo lümmelten dort ein paar Teenager mit lauten Handys, deren Verträge sie sich eigentlich nie leisten können dürften, nerven alle mit ihren Klingeltönen, die sie in diversen Knebelverträgen abonniert haben. Ihre Kappen tragen sie viel zu eng auf dem Kopf, was ihren grenzdebilen Eindruck nur noch verstärkt. Sie lärmen und nerven vor sich hin, lärmen und nerven alle mit ihrem spasmatischen Auftreten, ihrem grenzdebilen Lärm und dämlichen Aussehen, einem Auftreten, dass einfach nur noch dazu einlädt, sie zu packen und zu schütteln wie einen gefüllten Würfelbecher in der trügerischen Hoffnung, dass dadurch doch noch eine brauchbare Kombination nach dem Aufdecken auftaucht. Sie wird es nicht. Und so lümmeln sie einfach rum und nerven mit dem Output ihrer überteuerten Verträgen.

Der linke der Dreien, er trägt einen grauen Hoody mit einer unlesbaren Aufschrift, hat mindestens zwei Vorstrafen wegen räuberischen Diebstahls und Körperverletzung, allerdings wurde er nach Jugendstrafrecht auf Bewährung verurteilt, muss wie der mittlere Sozialstunden ableisten. Dieser ist neulich mit seinem Lehrer zusammengeraten und hat heute schulfrei, ersterer schwänzt. Beide werden im Leben die Kurve nicht kratzen, und das machte mich wütend, aber zugleich irgendwie auch… ich weiß nicht. Während der ersterer im Knast landet, mehrere Male, zuletzt wegen schwerer Körperverletzung, er wird einen 45 – jährigen Mann zusammenschlagen, weil dieser ihm keine 10ct geben wollte, die ihm noch für Zigaretten am Automaten fehlten, wird der zweite von Stütze leben, Zeit seines Lebens. Der Rechte hingegen bekommt die Kurve, macht eine Lehre, Abendschule, zwei Kinder, Vororthäuschen. Ich überlege kurz, ob ich den drei das sagen soll, zucke dann aber mit den Schultern. Keine Lust auf Aufenthalt im Krankenhaus. Außerdem, was weiß ich schon von deren zu zwei Drittel versagendem Leben. Und wenn sie wüssten, was ich weiß, dann würden sie ja sicherlich keinen Spaß mehr am Leben finden.