Repair-Café Bonn: Aus kaputt macht ganz

Repair-Café Bonn: Aus kaputt macht ganz

Manfred Dimon und Glenn Reintsma helfen gerne weiter

Manfred Dimon und Glenn Reintsma helfen gerne weiter

Bonn – „Die Strombuchse ist ausgebrochen“, erklärt Lothar Meurer (65), einer der Technikexperten. Er drückt an der Hülle des defekten Laptops herum, versucht das Gerät vorsichtig zu öffnen. Auf den großen Tischen liegt Werkzeug verteilt, Kabel, Teile, Möbelstücke und Geräte bedecken die Fläche. Besucher und Experten drängen sich im sonnendurchfluteten Saal, schrauben, bauen und lösen gemeinsam Probleme – willkommen im ersten Bonner Repair-Café!

Eigentlich erschafft Manfred Dimon Bühnenbilder in seinem Atelier auf der Königswinterer Straße. Doch zum zweiten Mal räumte er letzten Samstag seine Arbeit beiseite, um Platz zu schaffen für Reparaturfreunde. Die kommen gerne, bringen defekte CD-Player, Ladegeräte oder angestaubte Video-Rekorder mit.

Egal ob Möbel, Stoffe, nähen – freiwillig bieten Experten Hilfe an. Ein Pärchen lötet einen Radiobausatz zusammen, ein Mädchen fertigt ein Schulprojekt, gelegentlich rattert die Nähmaschine. „Wir wollen nicht in Konflikt mit den gewerblichen Läden geraten“, erklärt Manfred.

Kaffee und Kuchen stehen im Nachbarzimmer bereit, Ersatzteile müssen die Hilfesuchenden aber selbst mitbringen. Zwar lassen sich Kabel manchmal aus alten Geräten auslöten, oft braucht es aber Neuteile. „Beim letzten Mal hatte eine Frau nicht nur ihre kaputte Kaffeemaschine dabei, sondern sie hatte auch gleich recherchiert, woran es liegen könnte und das Ersatzteil mitgebracht – so konnten wir ihr sofort helfen,“ erinnert sich Manfred. Für eine Schnellrecherche nach Bauplänen und Tipps im Internet steht ein Rechner bereit.

Anfang November kam Manfred Dimon und Glenn Reintsma (35) die Idee. Schon beim ersten Mal, im November 2013, war das Café gut gefüllt – ein voller Erfolg. “In den USA gibt es das öfter, daher kannte ich das Konzept”, sagt Glenn, der unter der Woche als Erzieher und Geburtstagsclown arbeitet. “Uns geht es auch um die Nachhaltigkeit.” Er hofft, die Treffen mit Partnern auf eine breitere Basis zu stellen, etwa  in Zusammenarbeit mit sozialen Einrichtungen.

Viel Werbung will man nicht machen. „Wir haben etwas Angst, dass zu viele Leute kommen,“ sagt Glenn. Er will nicht, dass man Nummern ziehen muss. Es soll gemütlich bleiben. Geld verdient dort niemand. Das Miteinander steht im Vordergrund.

Das sehen auch Blanca und Lothar Reindl so. “Wir haben zum ersten Mal vor zwei Jahren von dem Projekt gehört, in Köln. Über das Internet haben wir von dem Treffen in Bonn erfahren”, erklärt Blanca Reindl. Ihnen gehört das Laptop mit der defekten Strombuchse. Das Gerät war viel in Benutzung, hat schon fünf Jahre auf dem Buckel. “Vielleicht könnte Kleber das Problem lösen”, weiß Lothar Meurer, schickt den Besitzer in den Baumarkt. Blancas Ehemann prescht los, Blanca gönnt sich einen Kaffee.

Gegen 16 Uhr ist der Spuk vorbei, die Besucher und Experten verlassen das Reparaturcafé. Dann fertigt Manfred Dimon wieder Bühnenbilder für den Siegburger Karneval.

 

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Repair Café Bonn (Farbraum Dimon)
Königswinterer Str. 247, 53227 Bonn
Nächstes Treffen: 22. Februar

 

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