Cafe Süd: Günstig mit langer Fensterbank

Cafe Süd: Günstig mit langer Fensterbank

Lounge-Musik strömt aus dem Lautsprecher, geht in Jazz über, endet bei Café del mar, der Kühlschrank summt dazu im Hintergrund. Von draußen dringt durch die große Scheibe das leise Heulen und Quietschen der haltenden und anfahrenden Straßenbahn, Autofahrer treten aufs Gaspedal.

Und dennoch ist das winzige Café Süd ein kleiner Ruhepol am Rande der Südstadt, in Spuckweite zum Bahnhof. Ähnlich wie im Goldbraun/Einstein kann man direkt auf der breiten Fensterbank sitzen, Kissen liegen bereit. Man schaut, träumt, lernt, quatscht und sieht weiter in die Ferne. Nicht nur introvertierten Weltbeobachtern bietet sich dort ein lauschiges Plätzchen.

Normale Tische sucht man vergeblich: Als einzige weitere Sitzmöglichkeiten gibt es drei Tresenhocker, die auf dem dunklen Laminatboden stehen, draußen wartet eine Holzbank stoisch darauf, von Kunden belastet zu werden.

So bietet das Café viel Platz für Kinderwagen, und die sind augenscheinlich willkommen: In der Ecke steht eine Kiste mit Spielwaren, bereit, Kinderherzen höher schlagen zu lassen. Bilderbücher tragen Titel wie „Wie Jim Knopf nach Lummerland kam“, ein Bärchen teilt sich den Platz mit einem ausgestopften Stofftiervogel.

Einige abgenutzte Metallschilder stehen an der Wand, werben für die „neue Revue“ oder den Playboy „in deutscher Sprache“. Einen Handvoll Zeitschriften hängt neben der Tür aus, Dazu Bücher über Design, über Wandern, über Bonn.

Im Kühlschrank stehen Afri-Cola, Milch, Bionade. Überraschenderweise findet sich auch die Coca Cola in der Light-Fassung wieder. Die Barrista schaut auf ihr Laptop, daneben steht ein Mercury Vollautomat.

Es gibt WLAN, die Gäste sind jung, die Preis niedrig. Den Espresso gibt es für 1,40 Euro, den Milchkaffee im Glas schon für 1,90 Euro. Günstiger geht es kaum in einem Café. Das Geschäft ist barrierefrei, sogar hippe Radfahrer auf Klapprädern überqueren die Schwelle schon einmal, auf der Suche nach einem leckeren Eiskaffee. Die Bohnengetränke schmecken, Lieferant ist Zandegiacomo. Tellergroße Cookies gibt es für ein Euro aus dem großen Keksglas.

Ein Manko sollte man nicht verschweigen. Das Lümmeln auf der Fensterbank, das Thronen auf Hockern, weist meist auf einen Umstand hin, der längere Aufenthalte erschwert: Eine Toilette sucht man vergebens.

Für Daten-Junkies:

Das Café steht auf der
Poppelsdorfer Allee 19, 53113 Bonn,
direkt am Fuße der baumbereihten Straße und den beiden Haltestellen der Straßenbahn 61/62.

Geöffnet wird Montag – Freitag von 7.30 Uhr bis 17.30 Uhr, Samstags von 10.30 Uhr – 15 Uhr.

Online unter www.cafe-sued-bonn.de

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